Der Derbrüsselkäfer als Symbol einer fehlgeleiteten Landwirtschaft
Stellungnahme von DI Dr. Stefan Mandl, Präsident ÖEIB
In Niederösterreich wurden laut Kammeraussendung bereits 6.000 Hektar Zuckerrübenfläche umgebrochen, weil der Derbrüsselkäfer die kleinen Rübenpflanzen frisst und somit die gesamte Ernte bereits im Vorhinein zerstört.
Das ist eine Katastrophe, ich habe mit einigen meiner Freunde gesprochen, denen es heuer so ergangen ist, es ist zum Verzweifeln.
Von manchen offiziellen Bauernvertretern und Lobbyisten wurde sogleich die Schuld gefunden: Das Neonic-Verbot für die zukünftigen Saaten wäre schuld an dieser Tragödie „biblischen Ausmaßes“.
Nur: die heurige Rübensaat war aber Neonic-gebeizt, also mit den zukünftig verbotenen Insektiziden präpariert. Das beweist, dass diese Mittel einfach nicht gegen diesen Fraßschädling wirken. Und trotzdem fordert man vehement die Weiterverwendung dieser Gifte mit all ihren Umweltfolgen.
Es ist schwer, sachlich zu argumentieren, wenn die Schuldzuweisungen derart verdreht werden.
In der jetzigen Verzweiflung wird nahezu schon jedem die Schuld an dieser Katastrophe gegeben: Angefangen vom kleinen Imkermandl, „der nicht so blöd daher reden soll“, über die Umweltorganisationen, die schon sehr lange gegen die massive Verwendung von Insektiziden auftreten, über unsere Umweltministerin, die die Zeichen der Zeit erkannt hat bis hinauf zum Herrgott selbst.
Das ist eine Katastrophe, ich habe mit einigen meiner Freunde gesprochen, denen es heuer so ergangen ist, es ist zum Verzweifeln.
Von manchen offiziellen Bauernvertretern und Lobbyisten wurde sogleich die Schuld gefunden: Das Neonic-Verbot für die zukünftigen Saaten wäre schuld an dieser Tragödie „biblischen Ausmaßes“.
Nur: die heurige Rübensaat war aber Neonic-gebeizt, also mit den zukünftig verbotenen Insektiziden präpariert. Das beweist, dass diese Mittel einfach nicht gegen diesen Fraßschädling wirken. Und trotzdem fordert man vehement die Weiterverwendung dieser Gifte mit all ihren Umweltfolgen.
Es ist schwer, sachlich zu argumentieren, wenn die Schuldzuweisungen derart verdreht werden.
In der jetzigen Verzweiflung wird nahezu schon jedem die Schuld an dieser Katastrophe gegeben: Angefangen vom kleinen Imkermandl, „der nicht so blöd daher reden soll“, über die Umweltorganisationen, die schon sehr lange gegen die massive Verwendung von Insektiziden auftreten, über unsere Umweltministerin, die die Zeichen der Zeit erkannt hat bis hinauf zum Herrgott selbst.
Aber was ist wirklich passiert?
Wir sind in der Sackgasse angekommen, in die uns der chemische Pflanzenschutz mit all seinen Vertretern geleitet hat.
Wir wissen, dass Insekten sehr schnell resistent gegen chemische Gifte werden und deshalb einfach sehr viele Mittel eine sehr geringe Wirkung auf den jeweiligen Schädling haben. Deshalb werden immer neue chemische Bekämpfungsmittel gesucht und in Österreich wurden voriges Jahr über 4.000 Tonnen chemische Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet (Quelle: Grüner Bericht des Landwirtschaftsministeriums, 2017).
Nun gibt es den Grassland Butterfly Index und den Farmland Bird Index, die offiziell vorgeschrieben sind, um den Erfolg von staatlichen Förderprogrammen für die Landwirtschaft (ÖPUL) messen zu können.
Die Zusammenfassung: Seit Jahren geht die Anzahl der Schmetterlinge und gleich dramatisch die Anzahl der Vögel zurück. Auch die Krefelder Gesellschaft hat den schockierenden Insektenschwund über die letzten Jahrzehnte nachgewiesen.
Nur ganz Naive finden keinen Zusammenhang zwischen dem massiven Insektenverschwinden und der jährlichen massiven Insektizidanwendung.
Wir wissen, dass Insekten sehr schnell resistent gegen chemische Gifte werden und deshalb einfach sehr viele Mittel eine sehr geringe Wirkung auf den jeweiligen Schädling haben. Deshalb werden immer neue chemische Bekämpfungsmittel gesucht und in Österreich wurden voriges Jahr über 4.000 Tonnen chemische Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet (Quelle: Grüner Bericht des Landwirtschaftsministeriums, 2017).
Nun gibt es den Grassland Butterfly Index und den Farmland Bird Index, die offiziell vorgeschrieben sind, um den Erfolg von staatlichen Förderprogrammen für die Landwirtschaft (ÖPUL) messen zu können.
Die Zusammenfassung: Seit Jahren geht die Anzahl der Schmetterlinge und gleich dramatisch die Anzahl der Vögel zurück. Auch die Krefelder Gesellschaft hat den schockierenden Insektenschwund über die letzten Jahrzehnte nachgewiesen.
Nur ganz Naive finden keinen Zusammenhang zwischen dem massiven Insektenverschwinden und der jährlichen massiven Insektizidanwendung.
Nur mit dem Verschwinden der Insekten sind auch die Vögel verschwunden.
Im Jahr 1958 haben die Chinesen eine „Kampagne zur Tötung der Spatzen“ begonnen, weil die politische Führung der Meinung war, dass der Spatz die Ernte wegfrisst. Innerhalb von drei Jahren ist die Vogelpopulation zusammengebrochen und die Folge war eine apokalyptische Insektenplage, die zu einer der schwerwiegendsten Hungersnöte der Menschheit mit Millionen verhungerten Menschen geführt hat. 1961 hat man den Fehler der politischen Führung eingestanden und den Spatz zum Nützling erklärt.
Der Derbrüsselkäfer vermehrt sich bei uns explosionsartig, weil er keine Fraßfeinde mehr hat. Es fehlt massiv an Vögeln, die die Massenvermehrung von Insekten verhindern könnten.
Der Zusammenhang Vögel- und Insektenpopulationen wird jetzt sicher von vielen belächelt, die Chinesen haben diese Lektion vor 60 Jahren mit Millionen toten Menschen bezahlt.
Die Frage ist: welche Katastrophen müssen wir noch erleiden, bis unsere Lobbyisten, Berater und Vertreter in der Landwirtschaft die Zusammenhänge in unserer Umwelt begreifen.
Hört endlich auf, mit dem massiven Anwenden von Insektiziden in der freien Natur, unser ganzes Ökosystem und somit unser aller Lebensgrundlage zu ruinieren!
DI Dr. Stefan Mandl,
Präsident des Österreichischen Erwerbsimkerbund
Der Derbrüsselkäfer vermehrt sich bei uns explosionsartig, weil er keine Fraßfeinde mehr hat. Es fehlt massiv an Vögeln, die die Massenvermehrung von Insekten verhindern könnten.
Der Zusammenhang Vögel- und Insektenpopulationen wird jetzt sicher von vielen belächelt, die Chinesen haben diese Lektion vor 60 Jahren mit Millionen toten Menschen bezahlt.
Die Frage ist: welche Katastrophen müssen wir noch erleiden, bis unsere Lobbyisten, Berater und Vertreter in der Landwirtschaft die Zusammenhänge in unserer Umwelt begreifen.
Hört endlich auf, mit dem massiven Anwenden von Insektiziden in der freien Natur, unser ganzes Ökosystem und somit unser aller Lebensgrundlage zu ruinieren!
DI Dr. Stefan Mandl,
Präsident des Österreichischen Erwerbsimkerbund