Weihnachtsbrief des Präsidenten des Österreichischen Erwerbsimkerbundes 2017
Liebe Imkerfamilien! Liebe Freunde! Liebe Bienenmenschen!
Es ist vorbei! Das Jahr geht zur Neige und egal, wie erfolgreich, turbulent oder komplett daneben es für uns gelaufen ist, es ist vorbei und darüber sind wir froh.Viele der Hoffnungen, Erwartungen und auch Ängste die wir für dieses Jahr zu Beginn hatten, haben sich nicht erfüllt, dafür sind ganz andere, oft spektakuläre Ereignisse uns passiert.
Wir versuchen, voraus zu planen, aber meist kommt es dann doch anders und wir erkennen, das einzig Stabile sind unsere Familie und unsere Freunde, die uns in unserer bewegten Zeit Halt und Orientierung geben.
Weihnachten ist die Zeit, sich dessen wieder aktiv in Erinnerung zu rufen und seine Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen in Dankbarkeit für das vereinende Erlebte, in vollem Bewusstsein der wunderbaren gemeinsamen Feiertage und voller Freude und Hoffnung auf die zukünftigen zusammen zu durchlebenden Abenteuer und Anekdoten.
Als Imkerin oder Imker sind wir in der glücklichen Lage, nicht perfekt sein zu müssen. Wir Imker haben das Vorrecht, schrullig und seltsam sein zu dürfen und ich bin der festen Überzeugung, man kann gar kein guter Imker sein, wenn man nicht seine Buntheit und seine „Nicht der Norm“-Entsprechung auslebt.
Für uns mag es normal sein, mit Bienen zu arbeiten, aber aus der Perspektive vieler Mitmenschen ist es durchaus etwas skurril, den ganzen Tag in Wald und Flur mit den Händen und dem Geist in Insektenvölkern zu verbringen.
Mit Insektenvölkern zu kommunizieren, sie zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse reagieren zu können.
Wir Imker sind ein eigenes Völkchen, mit eigener Sprache, eigenen Bräuchen und eigenem oft nahezu mystischem Verhalten, das Jahrtausende alte Wurzeln hat.
Wir nehmen die Natur wesentlich vielschichtiger und intensiver war, als die meisten Menschen. Für uns hat der Jahressonnenlauf, der Regen, der Wind, die Temperaturen, die Blühtermine der verschiedensten Pflanzen, die Entwicklung vieler, von der Allgemeinheit unbeachteter Tiere und all ihre Wechselwirkungen einen entscheidenden Einfluss auf uns und unsere Bienen. Wir müssen in dieser „anderen“ Welt zu Hause sein, um uns und unseren Bienen das Überleben zu sichern.
Wir Imker schaffen es, aus einer Holzkiste das süßeste Lebensmittel und großartige Heilmittel zu zaubern, ausgerüstet mit Werkzeugen aus längst vergangenen Epochen.
Wir Imker sorgen für die kleinsten Tiere in der Landwirtschaft, aber für die meisten.
Wir Imker brauchen keinen Grund und Boden zu besitzen, aber bewirtschaften durch Bestäubung und ernten die größte Fläche in der Landwirtschaft.
Wir sind die Kleinsten und gleichzeitig die Größten.
Mit diesem Selbstverständnis und Bewusstsein können wir in Bescheidenheit und voller Stolz dankbar sein, Imker sein zu dürfen.
Es ist vorbei! Die letzten Tage in diesem Jahr verbringen wir in Dankbarkeit und Besinnlichkeit mit unseren Lieben!
Frohe Weihnachten und das Beste für das neue Jahr!
wünscht Euch
Euer Stefan Mandl